Unterwegs im oberen Teil des Valle Genal
Der Kastanienbaum ist das Symbol einer Landschaft, die in den höheren Lagen von Gipfeln nackter Kalkfelsen flankiert wird. In den sanfteren, fruchtbaren und wasserreichen Talzonen dehnen sich die Kastanienwälder aus, unterbrochen nur von bezaubernden weißen Dörfern. Vor allem im Herbst, wenn sich die Blätter der bis zu 20 Meter hohen Bäume verfärben, lohnt sich ein Besuch in der Gegend.
In einem Aussiedlerhof in der Nähe von Parauta wurde im Jahre 854 der berühmte Omar Ben Hafsun als Sohn einer Muladí-Familie (zum Islam konvertierte Christen) geboren. Er ging als Chef der Muladí-Rebellion in die Geschichte ein, der Alptraum der Kalifen von Córdoba. Dabei ging er Allianzen mit anderen muladischen Rebellen, Berbern und auch arabischen Aufständischen ein und eroberte weite Gebiete in Al-Andalus. Im 19. Jahrhundert und unter der Franco-Diktatur wurde Omar Ben Hafsun noch verklärt und als spanischer Nationalheld und Unabhängigkeitskämpfer verehrt. Doch für die neuere Geschichtsschreibung war die Rebellenbewegung ein Versuch der alten Aristokratie, ihren Status zu wahren ? gegen den Staat und die Veränderungen durch die islamische Gesellschaft.
Blick auf Parauta. Auf der gegenüberliegenden Talseite sieht man im Hintergrund Benalauría.
Das Dörfchen hat heute etwa 300 Einwohner. Einige interessante Reste aus der maurischen Zeit sind noch erhalten. Parauta liegt in 800 Metern Höhe an einem landschaftlichen Schnittpunkt zwischen schroffen, felsigen Bergen im Norden und den sanften, fruchtbaren Tälern im Süden mit seinen Kastanienwäldern, Steineichen und Olivenhainen.
Lokale Feste am 14. und 16. August. Sehenswert sind die Prozessionen in der Osterwoche.
Im oberen Teil des Valle Genal gelegen, gehört das 340-Seelen-Dorf Cartajima zum höchsten Punkt der Kastanienroute. Die Landschaft geht über von den kargen, so typischen Kalkfelsen, in die Kastanienwälder, Korkeichen- und Olivenhaine.
Die Ursprünge des Dorfes sind nicht ganz geklärt, obwohl zahlreiche phönizische und römische Überreste gefunden wurden. Im 19. Jahrhundert gab es eine Phase großer Prosperität, begründet durch den Weinanbau und Eisenerz-Vorkommen. Heute lebt die Landwirtschaft überwiegend von den Kastanien aber auch Oliven und ein wenig der Weintraube.
Volksfeste vor allem am Ostersamstag und Ostersonntag mit Prozessionen und Inszenierungen der Auferstehung Jesu Christi. Mitte August wird die Schutzpatronin Virgen del Rosario gefeiert.
In Igualeja, mit an die 1000 Einwohnern dem größten Dorf der Ruta de los Castaños, entspringt der Rio Genal, Namensgeber und Lebensspender des ganzen Tales. Der Fluß bahnt sich einen Weg durch tiefe Schluchten und felsige Abhänge, am Ufer oft begleitet durch eine undurchdringliche Vegetation.
Igualeja liegt auf etwa 700 Metern Höhe in einem Winkel zwischen den Bergen und ist umgeben von Kastanienwäldern. Aber auch Oliven und Zitrusfrüchte erntet man hier, sowie Mais und Gerste werden angebaut.
Es heißt, daß sich der Ortsname (igual = gleich) aus der Landverteilung nach der christlichen Eroberung vor 500 Jahren ableitet: an alle zu gleichen Teilen.
In der Osterwoche gibt es Prozessionen, deren Inszenierungen der Passionsgeschichte am Gründonnerstag und Karfreitag sich besonders hervortun. Im August und September feiert Igualeja seine Heiligen San Gregorio Magno y Santa Rosa de Lima.
Vom Ort führt eine kurvige Nebenstraße nach ca. 7 Kilometern bis zur Kreuzung mit der Hauptstraße. Von dort sind es 10,5 Kilometer bis nach Ronda und 35 Kilometer nach San Pedro de Alcantara an der Costa del Sol.
Das Dorf zählt etwas mehr als 200 Einwohner. Nach Ronda sind es rund 21 Kilometer, ans Meer 45 Kilometer. Trotz seiner abgeschiedenen Lage wurde dort im Jahr 1731 die erste Fabrik Spaniens zur Herstellung von Blechen eröffnet. 200 Arbeiter waren dort beschäftigt. Der Betrieb wurde anscheinend zu Beginn des 19. Jahrhunderts während der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel aufgegeben.
Fern von Allem, herrliche Lage: das malerische Júzcar.